Jugendliche veranstalten berlinweiten Thesenanschlag

Jugendliche veranstalten berlinweiten Thesenanschlag

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Jugendliche veranstalten berlinweiten Thesenanschlag

An fast alle Berliner Kirchen wollen Jugendliche in der Nacht zum Reformationstag eigene Thesen anschlagen. Damit wolle die Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO) für einen Erneuerungsprozess in der Kirche werben, sagte Landesjugendpfarrerin Sarah Oltmanns am Montag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums am 31. Oktober sollen an rund 300 evangelische Kirchentüren in der Hauptstadt entsprechende Thesen angebracht werden.

Im Rahmen der Aktion ist am Dienstag auch ein Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche geplant. Zudem wollen die Jugendlichen ihre Thesen am Mittwochmorgen dem Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Markus Dröge, persönlich überreichen.

Die berlinweite Aktion war am Montagabend an der Trinitatiskirche in Berlin-Charlottenburg gestartet. Eine Holztür wurde mit 15 Thesen der Jugendlichen symbolisch beschlagen. In der Nacht zu Dienstag sollten dann an fast jede Kirche in der Hauptstadt Jutebeutel mit den Forderungen der Jugendlichen angebracht werden. Vor die Gotteshäuser sollte zudem mit Sprühkreide der Hashtag #rEJBOmation gesprüht werden, unter dem die Aktion von der EJBO auch in sozialen Netzwerken veröffentlicht wird.

Der Thesenanschlag sei von den Jugendlichen zwei Jahre lang vorbereitet worden, sagte Oltmanns weiter. In Workshops, Diskussionen und anderen Veranstaltungen hätten sich junge Christen mit der Frage auseinandergesetzt, was heutzutage eine Gottesbeziehung fördert oder behindert? Kritik üben die jungen Menschen demnach daran, dass es in kirchlichen Debatten vor allem um strukturelle, finanzielle oder wirtschaftliche Fragen gehe. Wie man selbst zu Gott finde oder welche Zweifel es auch gebe, werde nach Ansicht der Jugendlichen dagegen zu wenig in den Kirchengemeinden thematisiert, erläuterte die Landesjugendpfarrerin.

"Christliche Kirche ist Gemeinschaft von Menschen im Glauben und Zweifel", heißt es in der 1. These der Jugendlichen. "Glaube und Zweifel ist für viele ein sensibles Thema, über das man nicht mit jedem* sprechen kann. Immerhin in den Gemeinden muss das doch möglich sein!", fordern sie in ihrer 6. These. "Der klassische Gottesdienst in nur ein Weg, sich gemeinsam Gott zu nähern. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten für gelebte Gottesbeziehung, für die wir offener sein sollten", lautet These 9. Weiter fordern die Jugendendlichen "mehr Humor im Umgang mit dem Glauben" (11. These). Zudem sei die evangelische Kirche ohne Visionen und die Ideen junger Menschen seien häufig unerwünscht.

Oltmanns zufolge wollen die Jugendlichen mit dem Thesenanschlag eine breite Debatte in den Kirchengemeinden anstoßen und hoffen auch auf eine Reaktion führender Kirchenvertreter. Die EJBO vertritt nach eigenen Angaben als Jugendverband der EKBO die Interessen von 150.000 evangelischen Kindern und Jugendlichen.

Foto: © trepavica / photocase.de

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