02/07/2024 0 Kommentare
Symposion DENK MAL LUTHER: Reformationsjubiläum als ökumenisches Zeichen gewürdigt
Symposion DENK MAL LUTHER: Reformationsjubiläum als ökumenisches Zeichen gewürdigt
# BERLIN:Reformation
Symposion DENK MAL LUTHER: Reformationsjubiläum als ökumenisches Zeichen gewürdigt
Die Neugestaltung des Berliner Lutherdenkmals an der St. Marienkirche ist weiter offen. Experten hatten sich am Montagabend bei einem Symposium unter dem Titel "Denk Mal Luther" mit der Frage befasst, wie man auch künftig mehr als 500 Jahre nach der Reformation an Martin Luther (1483-1546) erinnern könne, ohne ihn zu heroisieren oder "ganz vom Sockel zu stoßen", wie die Evangelische Akademie zu Berlin und die St. Matthäus-Stiftungals Veranstalter betonten. Kontrovers diskutiert wurde dabei die angestrebte Neugestaltung des Lutherdenkmals in Berlin-Mitte.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, verteidigte Pläne, dem historischen Lutherdenkmal von 1895 ein modernes, abstrahiertes Abbild gegenüberzustellen. Dadurch könne man sich als Christ und Bürger zeitgemäß mit dem Reformator auseinandersetzen, betonte Dröge. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, verwies dagegen darauf, dass die ursprüngliche historische Skulpturengruppe "in gewisser Weise authentischer und moderner" gewesen sei, weil Luther auch andere Reformatoren gegenübergestellt worden waren.
Zugleich würdigte Sternberg das Reformationsjahr 2017 als "eindeutiges ökumenisches Zeichen". "Die Tatsache, dass die evangelische Kirche das 500. Reformationsjubiläum in solch einer ökumenischen Ausrichtung feiert, ist absolut epochal", sagte der ZdK-Präsident.
Berlins Kulturstaatssekretär Gerry Woop (Linke) betonte unterdessen, dass die Gestaltung von bestehenden Denkmälern immer mit einem schwierigen Prozess verbunden sei: "Man muss immer wieder fragen, was sind die verschiedenen Seiten dieser Persönlichkeit? Heroisierungen und idealisierte Darstellungen werden deutlich hinterfragt." Der Kunsthistoriker Bernd-Wolfgang Lindemann plädierte für einen neuen Wettbewerb, der eine komplette Neugestaltung des Areals rund um das historische Lutherdenkmal im Berliner Stadtzentrum zum Ziel haben müsse.
Die nach dem Krieg verbliebene Bronzestatue steht heute als Einzelfigur an ihrem ursprünglichen Standort. Das 1895 eingeweihte Denkmal hatte einst acht Begleitfiguren, die während des Zweiten Weltkriegs zu Rüstungszwecken eingeschmolzen wurden. Kurz vor Kriegsende zerstörten Bomben die Denkmalanlage. Teile des historischen Fundaments wurden erst bei einer archäologischen Stichgrabung im Jahr 2015 freigelegt.
Im Sommer 2016 hatte sich eine Jury im Rahmen eines Ideenwettbewerb zur Neugestaltung zunächst für einen Entwurf des Berliner Künstlers Albert Weis entschieden. Der Siegerentwurf sah unter anderem eine Ergänzung des historischen Luther-Standbildes durch einen abstrahierten, spiegelnden Abguss des Standbildes aus Aluminium vor. Diese Pläne stießen später jedoch auf Kritik bei Kirchenvertretern, die unter anderem theologische Bedenken anmeldeten. Auch Kunstexperten äußerten sich skeptisch zu dem Entwurf. Seitdem ist unklar, wie das Berliner Lutherdenkmal künftig gestaltet werden soll.
Die evangelische Kirche feiert noch bis 31. Oktober 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. (epd)
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