Berlin gedenkt Hatun Sürücü

Berlin gedenkt Hatun Sürücü

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Berlin gedenkt Hatun Sürücü

Mit mehreren Gedenkveranstaltungen wird am Dienstag an die 2005 ermordete Deutsch-Türkin Hatun Sürücü erinnert. Am Gedenkstein für Sürücü in Berlin-Tempelhof wollen Vertreter des Berliner Senats und des Arbeitskreises gegen Zwangsverheiratung Blumen niederlegen und eine Schweigeminute abhalten. Das Bezirksamt Berlin-Neukölln wird zudem zum Gedenken an die junge Frau eine Fahne hissen und damit ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzen.
Der Mord an Hatun Sürücü sorgte vor zwölf Jahren bundesweit für Entsetzen. Die 23-jährige Deutsche mit kurdischen Wurzeln war am 7. Februar 2005 einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer gefallen. Ihr jüngster Bruder hatte die damals 23-Jährige an einer Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof erschossen, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte.
"Mädchen und Frauen haben unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer religiösen Überzeugung das Recht, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen und frei von Gewalt zu gestalten", betonte am Montag Berlins Staatssekretärin für Gleichstellung, Barbara König (SPD). Der gewaltsame Tod von Hatun Sürücü mahne jedes Jahr, "dass wir nicht hinnehmen dürfen, dass es immer noch Mädchen und Frauen gibt, die gewaltsam daran gehindert werden, selbstbestimmt zu leben".
"Der Name Hatun Sürücü steht für die Bestrebung einer Frau für ein selbstbestimmtes Leben", sagte zudem die Vorstandssprecherin des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB), Ayse Demir. Dafür habe die junge Frau mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Gewalt gegen Frauen sei weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung, betonte der TBB anlässlich des zwölften Todestages von Sürücü weiter. Diese Form der Menschenrechtsverletzung geschehe auch in Deutschland täglich. Nicht hingenommen werden dürfe, "dass Gewalt an Frauen in der Öffentlichkeit erst dann diskutiert wird, wenn es tödlich oder drastisch für die betroffene Frau endet", kritisierte Demir. Sie forderte mehr Angebote zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Dringend notwendig sei vor allem "die Ächtung von diskriminierenden Wertevorstellungen und mehr Aufklärung über das Selbstbestimmungsrecht der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen".
Staatssekretärin König verwies unterdessen darauf, dass in Berlin derzeit sechs Frauenhäuser mit 326 Plätzen, 41 Zufluchtswohnungen mit 117 Plätzen für Frauen und Kinder sowie fünf Interventions- und Fachberatungsstellen zur Verfügung stehen. Die BIG-Hotline (Telefon 030/6110300) biete rund um die Uhr eine Erstberatung sowie Informationen über freie Frauenhausplätze. Jugendliche und junge Erwachsene könnten sich zudem an den Jugend- und Mädchennotdienst (Telefon 030/6110062 oder 030/610063) und an die Kriseneinrichtung "Papatya" wenden.

Der Berliner Senat habe die Hilfsangebote für gewaltbetroffene Frauen in den letzten Jahren erhöht, so die Staatssekretärin. Standen 2015 noch 6,8 Millionen Euro für diesen Bereich zur Verfügung, seien es in diesem Jahr 7,4 Millionen Euro. Zusätzlich würden 2017 aus dem Masterplan für Integration und Sicherheit weitere 440.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Foto: © Tilman Hausherr, Wikimedia Commons

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