Impfbus für Flüchtlinge in Berlin gestartet

Impfbus für Flüchtlinge in Berlin gestartet

Impfbus für Flüchtlinge in Berlin gestartet

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Impfbus für Flüchtlinge in Berlin gestartet

Das bundesweit erste Impfmobil für Flüchtlinge ist in Berlin gestartet. Der zur Arztpraxis umgebaute Linienbus wird in den kommenden zwei Monaten Berliner Flüchtlingsunterkünfte anfahren, um vor Ort Impfungen durchzuführen, kündigte der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, am Donnerstag in Berlin an. Mit an Bord sind medizinisches Personal der Charité, medizinische Ausrüstung sowie internetfähige Computer, über die bei Bedarf Videodolmetscher zugeschaltet werden.

Geprüft wird, ob der sogenannte Medibus auch langfristig und bundesweit zum Einsatz kommen könnte. Geimpft wird nach den Leitlinien des Robert-Koch-Instituts. Dazu zählen Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Polio oder Keuchhusten, aber auch gegen Masern, Mumps und Röteln. Voraussetzung für eine Impfung ist das Einverständnis der Asylsuchenden.
Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) sagte, die Impfbereitschaft unter Flüchtlingen sei größer als bei der Berliner Bevölkerung. Auch andere medizinische Angebote würden von Asylsuchenden bereitwillig angenommen. Er gehe davon aus, dass künftig der Impfstatus bei Flüchtlingen bei nahezu 100 Prozent und damit deutlich über dem Durchschnitt der übrigen Bevölkerung liegen werde.
Die Berliner Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) erklärte, bislang seien viele Flüchtlinge mit Bussen von ihren Unterkünften zu Impfstellen ins Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) oder ins Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) gefahren worden. Nun werde der Impfbus zu den Flüchtlingen kommen.
Scheeres würdigte zugleich die Unterstützung der Charité bei der medizinischen Flüchtlingsversorgung. In Berlin hätten in den vergangenen Monaten zahlreiche Ärzte und Pflegepersonal der Universitätsklinik teilweise ehrenamtlich bei der Erstaufnahme von Asylsuchenden, der Prävention oder der Behandlung von Traumatisierten geholfen. Um Flüchtlingskindern die Teilnahme am Schulunterricht zu ermöglichen, seien etwa an einem Wochenende rund 2.000 Flüchtlingskinder von Charité-Medizinern geimpft worden, sagte die Wissenschaftssenatorin.
Der Koordinator der Charité-Flüchtlingshilfe, Joachim Seybold, erklärte, dass Flüchtlinge über ein Impfvideo, das über jedes Smartphone abgerufen werden könne, über das Impfverfahren vorab informiert werden. Zudem wird Asylsuchenden geraten, falls vorhanden ihren Impfpass, den Flüchtlingspass und die elektronische Gesundheitskarte mitzubringen. Nach dem Check-In im Medibus stehe bei Bedarf innerhalb von zwei Minuten online ein medizinisch geschulter Videodolmetscher zur Verfügung, der die Kommunikation zwischen Arzt und Flüchtling übersetzt. Zugegriffen werden könne dabei auf 50 verschiedene Sprachen und einen Pool von 750 Dolmetschern, betonte Seybold.
Der Leitende Arzt der Deutschen Bahn, Christian Gravert, betonte unterdessen, dass der Einsatz von Medibussen künftig nicht nur bei der Flüchtlingsversorgung, sondern auch bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum denkbar sei. Da es immer weniger Arztpraxen auf dem Land gebe, werde geprüft, ob stattdessen mehr mobile Arztpraxen realisiert werden könnten.
Der neue Medibus ist in Zusammenarbeit der Charité, der Deutschen Bahn, des IT-Unternehmens Cisco sowie der SAVD-Videodolmetschen GmbH aus Wien entstanden. (epd)

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