02/07/2024 0 Kommentare
Turm der Parochialkirche steht wieder
Turm der Parochialkirche steht wieder
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Turm der Parochialkirche steht wieder
72 Jahre nach seiner Zerstörung durch Brandbomben und 301 Jahre nach seiner ersten Erbauung nach Plänen von Jean de Bodt erhebt sich der 65 m hohe Turm mit 52 Glocken wieder über der Parochialkirche und über dem alten Klosterviertel. Dies ist der derzeitige Höhepunkt der Rekonstruktions-und Sanierungsmaßnahmen an der Parochialkirche, die 1991 begannen.
Das Richtfest am 1.7.2016 beendet eine bemerkenswerte Bauetappe. Der Turm mit einer Stahlkonstruktion, ummantelt von einer Holzverschalung und bekleidet mit Kupferblech ist in vier Baugruppen am Boden zusammengefügt worden. Von unten nach oben sind dies
1. das Leitungsgeschoß, 2. das Glockengeschoß 3. das Uhrengeschoß und 4. die Turmpyramide (Kaiserstiel).
Bekrönt wird der Turm von einer vergoldeten Kugel, in die vier Kassetten mit Dokumenten eingelegt sind. Darin befinden sich u.a. die Baupläne, Tageszeitungen, ein Siegel der Paorchialkirche und ein Segensspruch der Gemeinde. Darüber leuchtet eine vergoldete Sonne, die vom Architekten entworfen wurde.
In einer aufsehenerregenden Aktion wurden diese einzelnen Bauteile mit einem Gewicht von insg. 94 Tonnen in vier Tagen von einem 1000 t-Kran und einem kleineren Hilfskran auf den Turmrumpf aufgesetzt und miteinander verschraubt. Allein das Uhrengeschoß wiegt 40 Tonnen. Den Abschluss der Turmpyramide bildet der 12 m lange Kaiserstiel mit Dokumentenkugel und Sonne. Damit ist der städtebauliche Dreiklang der Türme des Roten Rathauses, des benachbarten Stadthauses und der Parochialkirche wiederhergestellt, der diesem ältesten Stadtteil von Berlin seinen markanten städtebaulichen Akzent gab und jetzt wiedergibt.
Die Rekonstruktion des Turmes liegt in den Händen des Architekten Jochen Langeheinecke und seines Büros "Planer am Haussee", der seit 1991 auch die baulichen Maßnahmen an der kriegszerstörten Kirche geleitet hat. Besonders bemerkenswert ist, dass die Auszubildenden und Lehrer der Knobelsdorff-Schule, Oberstufenzentrum Bautechnik, die Turmpyramide gebaut haben.
Der Verein Denk mal an Berlin e.V. unter seinem Vorsitzenden Hans Wall und mit seinen Vorstandsmitgliedern Detlef Graf von Schwerin, Michael Tegtmeier, Elisabeth Ziemer und Sisi Zheng ist in Abstimmung mit der evangelischen Kirchengemeinde
St. Petri-St. Marien Bauherr der Maßnahme. Der Verein hat seit 2008 für diese Baumaßnahme unermüdlich um Spendenmittel geworben.
Die gesamte Bausumme beträgt 3, 53 Millionen Euro, davon hat die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin 2,91 Millionen Euro beigetragen, Hans Wall hat das Glockenspiel mit 420000 Euro finanziert; der Verein hat 200 000 Euro zusammengetragen.
Die Kirche war bis zu ihrer Zerstörung berühmt für dieses Glockenspiel. Mit der Kirchengemeinde ist verabredet, dass das Glockenspiel regelmäßig erklingen wird, sodass die .Kirche in Zukunft wieder ihren alten Beinamen "Singuhrkirche" verdient. Das Glockenspiel wurde von der dreihundert Jahre alten holländischen Firma Petit & Fritsen–in der gleichen Art gegossen wie das Glockenspiel, das am 24.5.1944 bei der Zerstörung der Kirche unterging.
Foto: ©Petra Reich
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