Erster "godspot" der Landeskirche am Französischen Dom freigeschaltet

Erster "godspot" der Landeskirche am Französischen Dom freigeschaltet

Erster "godspot" der Landeskirche am Französischen Dom freigeschaltet

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Erster "godspot" der Landeskirche am Französischen Dom freigeschaltet

Der erste "godspot" - so nennt die Kirche ihre Internet-Hotspots - im Zentrum der Hauptstadt wurde in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt freigeschaltet, einer der meist besuchtesten Plätze Berlins. Künftig soll in vielen evangelischen Kirchen der Hauptstadt ab sofort kostenlos und sicher im Internet gesurft werden. Damit wolle seine Kirche den digitalen Wandel mitgestalten, sagt Dröge. Kirchtürme würden so zum Kennzeichen sicherer Netzkommunikation. Das sei bislang einzigartig in Deutschland.
In den kommenden Wochen sollen insgesamt 220 Kirchen, Pfarrhäuser und Einrichtungen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mit "godspots" ausgestattet werden. Dafür stellt die Landeskirche für dieses und kommendes Jahr insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung. Dies sei nicht nur eine Chance, die Botschaft des Evangeliums zu verbreiten, sondern schaffe zugleich auch eine neue Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe; denn Menschen könnten sich jetzt kostenlos und zugleich sicher im Netz bewegen, betont der Bischof.
Befürchtungen, dass künftig Gottesdienstbesucher weniger dem Pfarrer lauschen werden und sich stattdessen im Netz verlieren, war der IT-Chef der Landeskirche, Fabian Kraetschmer, schon im Vorfeld entgegen getreten. "Wenn sich ein Besucher eines Gottesdienstes ablenken lässt, egal wovon, dann haben wir ein Predigtproblem und kein 'godspot'-Problem", sagte Kraetschmer im Vorfeld gegenüber "Spiegel online".
Das sieht Bischof Dröge anders. Er plädiert dafür, wie im Theater oder Konzert das Handy auch während des Gottesdienstes auszustellen. Dennoch wird auch über eine zeitweilige Abschaltvorrichtung nachgedacht.
Auf die - nicht unumstrittene - Bezeichnung "godspot" angesprochen meint Dröge, er sei sofort auf den Titel geflogen. Zudem rege die Bezeichnung zu Diskussionen an. Für Diskussionsstoff sorgt auch die Frage, ob bestimmte Internetinhalte gesperrt werden sollen. Filter sollen nur in Absprache mit den Trägern etwa an Schulen oder Jugendeinrichtungen installiert werden, sagt Kraetschmer. Bei Kirchen könne er sich das aber nicht vorstellen. Schließlich versteht Kraetschmer "godspot" auch als Beitrag der Kirche zur Netzneutralität und zur Steigerung der Medienkompetenz.
Ziel ist es nun, allen 3.000 Kirchen und kirchlichen Gebäuden in der Landeskirche "godspot" zur Verfügung zu stellen. "Es vergeht kein Tag, in dem nicht neue Hotspots eingerichtet werden", sagt Kraetschmer. Bis zu Beginn des Deutschen Evangelischen Kirchentag im Mai 2017 sollen vorbehaltlich der Finanzierung bereits 1.100 Standorte in Berlin und Potsdam betriebsbereit sein, sagt Kraetschmer.
Nutzer des freien WLAN in und um die Kirchengebäude werden zunächst auf eine von den Kirchengemeinden gestaltete "Landing-Page" geleitet. Sie soll Informationen zum Gebäude und zur Gemeinde enthalten. Von dort aus können sich die User dann frei im Internet bewegen. Das Angebot ist kostenfrei und sei nicht mit kommerzieller Werbung oder der Preisgabe von privaten Daten verbunden, heißt es. Die Finanzierung der ersten 220 "godspots" übernimmt komplett die Landeskirche. Erste Erfahrungen aus Testläufen gibt es bereits. So hat eine Kirchengemeinde die Internetverbindung im Gottesdienst dazu genutzt, der Gemeinde die Liedertexte online zur Verfügung zu stellen. Auch andere Landeskirchen haben bereits ihr Interesse angemeldet, sagt Kraetschmer.
Der IT-Experte glaubt an das Projekt. Kirchen seien auch früher Orte der Kommunikation gewesen. Und sein Bischof zieht den Vergleich zur Reformation: Bereits vor 500 Jahren hätten die Reformatoren um Martin Luther moderne Medien wie den Buchdruck und die Flugschriften genutzt. (epd)

Foto: ©T. Wittke/EKBO

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