02/07/2024 0 Kommentare
Bischof Dröge besucht Flüchtlingsunterkunft und spricht sich für interreligiöses Flüchtlingsengagement aus
Bischof Dröge besucht Flüchtlingsunterkunft und spricht sich für interreligiöses Flüchtlingsengagement aus
# Nachrichten - Aktuelles
Bischof Dröge besucht Flüchtlingsunterkunft und spricht sich für interreligiöses Flüchtlingsengagement aus
Der Berliner Bischof Markus Dröge hat sich für eine stärkere interreligiöse Zusammenarbeit in der Flüchtlingsarbeit ausgesprochen. "Es ist ein gutes Zeichen gegenüber den Flüchtlingen zu zeigen, dass in Deutschland der Austausch zwischen den Religionen Normalität ist", betonte Dröge am Freitag in Berlin. Insbesondere in der sozialen Arbeit sollte deutlich gemacht werden, wie Christen, Juden und Muslime miteinander kooperieren können.
Der Bischof äußerte sich anlässlich eines Besuchs in der größten Notunterkunft der Bundeshauptstadt auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof, wo derzeit rund 1.300 Flüchtlinge leben. Zeitweise waren hier in den vergangenen Monaten bis zu 2.600 Menschen untergebracht. Nach Berichten, wonach christliche Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften von anderen Religionsangehörigen bedrängt würden, wollte sich Dröge in persönlichen Gesprächen ein Bild vor Ort machen.
Für die meisten Flüchtlinge sei die Situation in den Unterkünften nicht einfach, da sie ihre Familien und ihre Heimat verlassen hätten und in Deutschland durch das monatelange Warten bis zum Abschluss des Asylverfahrens oft zur Untätigkeit verdammt seien, betonte der Bischof. Christliche Flüchtlinge seien in den Unterkünften zudem in der Minderheit. "Das ist keine einfache Situation für sie", so Dröge. Dennoch habe er nicht den Eindruck, dass christliche Flüchtlinge in den Unterkünften wegen ihrer Religion systematisch bedroht oder bedrängt würden.
Zahlen über den Anteil der Christen unter den Flüchtlingen gibt es nicht, weil die Religionszugehörigkeit der Asylsuchenden nicht registriert wird. Von den derzeit insgesamt rund 1.300 Flüchtlingen in Berlin-Tempelhof sind nach Angaben der Betreiber etwa 850 Muslime. Zudem wird von etwa 60 bis 80 Christen ausgegangen, hieß es.
Dröge verwies darauf, dass nach Berichten über angebliche Bedrohungen christlicher Flüchtlinge durch andere Heimbewohner versucht werde, darüber verlässliche Daten zu sammeln. Bisherige vermeintliche Studien dazu hätten keine belastbaren Beweise geliefert. Zudem werde geprüft, ob die Einrichtung eines Telefonseelsorgedienstes notwendig ist, sagte der Bischof: "Wichtig ist, dass solch ein Beschwerdetelefon allen offen steht, Flüchtlingen mit christlichem Glauben, aber auch mit anderer Religionszugehörigkeit."
Zugleich will die Landeskirche auch Angebote speziell für Christen unter Asylsuchenden verstärken, kündigte Dröge an. Das Flüchtlingsengagement der evangelischen Kirche richte sich an alle Betroffenen. Dennoch seien die Kirchen zuletzt dem Vorwurf ausgesetzt gewesen, zu wenig für ihr Glaubensbrüder zu tun, berichtete der Bischof. Bereits bestehende Angebote, wie etwa die bundesweit einzige Flüchtlingskirche in Berlin, aber auch neue Projekte müssten vor allem unter den Asylsuchenden deutlich bekannter gemacht werden. "Das Gefühl als Christ in der Minderheit zu sein, gilt für die Hangars hier in Tempelhof, aber nicht für die Gesellschaft in Deutschland", sagte Dröge. (epd)
Foto: ©T.Wittke/EKBO
Kommentare