Berliner "Pride Month" mit Sternmarsch gestartet

Berliner "Pride Month" mit Sternmarsch gestartet

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Berliner "Pride Month" mit Sternmarsch gestartet

Madonna mit Regenbogen-Heiligenschein, Corona-Maske in Regenbogenfarben, Begrüßung "im Namen der Gay Church": Die Berliner "East Pride"-Demonstration zum CSD ist mit einem Gottesdienst eingeläutet worden. Danach gingen Tausende auf die Straße.

Mit einem Sternmarsch zum Alexanderplatz hat der Berliner „Pride Month“ zum Christopher Street Day (CSD) begonnen. Mehrere Demonstrationszüge waren dazu am Samstag aus verschiedenen Teilen der Stadt gestartet. Zum Auftakt des „East Pride“-Zuges durch den Nordosten Berlins wurde in der evangelischen Gethsemanekirche im Stadtteil Prenzlauer Berg ein Gottesdienst gefeiert. Dort hatten in der DDR Teile der Homosexuellen-Szene Raum gefunden. Am Samstag stand dort im Gottesdienst das Bild einer Madonna mit einem Heiligenschein in Regenbogenfarben in der Nähe des Altars, danach wurde sie zum „Pride“-Sternmarsch getragen.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, rief dazu auf, Homosexualität innerhalb und außerhalb der Kirche zu respektieren. Im christlichen Bekenntnis müsse an die Stelle des Satzes „Homosexualität ist Sünde“ der Satz „Homophobie ist Sünde“ treten, sagte Stäblein in seiner Predigt. Der Bischof rief zugleich dazu auf, diskriminierten „gleichgeschlechtlich und verschieden Liebenden“ beizustehen, „ob in Ungarn oder in Russland oder wo auch immer“. Am Eingang der Gethsemanekirche hängt seit dem 10. Juni auch ein Banner mit der Aufschrift „Homophobie ist Sünde“.

Wo in biblischen Texten von Homosexualität die Rede sei, sei „nicht das gemeint, was wir heute damit verbinden“, sagte Stäblein. Die Texte richteten sich praktisch immer gegen eine „unfreie, gewaltsame, demütigende Gestalt von Machtausübung in sexualisierter Form“, betonte der Bischof: „Das ist in der Tat Sünde.“ Die Homosexualität, um die es heute gehe, sei jedoch „gleichgeschlechtliche Liebe in freier, hingebender Gestalt“, die den Namen Liebe auch verdiene. Im biblischen Verständnis sei hingegen „Homophobie als Abwertung und Ausgrenzung und Demütigung Sünde“.

Stäblein erinnerte zugleich an die Lesben- und Schwulen-Bewegung in der DDR. Zwar seien dort die „heute kaum mehr vorstellbaren Strafrechtsparagrafen“ gegen Homosexuelle aufgehoben worden. Eigenständige und emanzipatorische Gruppenbildung sei in der DDR jedoch als unsozialistisch angesehen worden, betonte der Bischof. In Kirchen seien in diesem Klima Räume für die Ausgegrenzten geöffnet worden, darunter in der Gethsemanekirche.

An diesen „Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung und Lebendigkeit“ müsse weiter erinnert werden, sagte Stäblein: „Weil diese Geschichte es wert ist, gesehen zu werden.“ Zuvor hatte Stäblein am Samstag auch in seinem Bischofswort im RBB-Rundfunk an die Schwulen- und Lesben-Bewegung in der DDR erinnert. „Ausgrenzung und Abwertung haben hier keinen Platz, Selbstbestimmung und Vielfalt umso mehr“, sagte er. Auf dem Twitter-Account der Landeskirche ist das Kirchenlogo derzeit in Regenbogenfarben gerahmt.

Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village, der am 28. Juni 1969 begann. Auslöser waren wiederholte Polizeikontrollen, Übergriffe und anhaltende Diskriminierung. (epd)

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