Berlin erinnert an antijüdischen Hostienschändungsprozess von 1510

Berlin erinnert an antijüdischen Hostienschändungsprozess von 1510

Berlin erinnert an antijüdischen Hostienschändungsprozess von 1510

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Berlin erinnert an antijüdischen Hostienschändungsprozess von 1510

Mit einer Gedenkveranstaltung nahe der Marienkirche am Alexanderplatz wird am Sonntag in der Bundeshauptstadt an die Opfer eines Berliner Justizverbrechens und antijüdischen Pogroms vor 510 Jahren erinnert. In dem sogenannten Berliner Hostienschändungsprozess von 1510 wurde Jüdinnen und Juden damals unterstellt, sie hätten christliche, geweihte Hostien "geschändet", wie das Bezirksamt Mitte am Donnerstag in Berlin mitteilte. Ein weiterer Anklagepunkt lautete "Kindstötung zwecks Christenblutgewinnung". Geständnisse wurden unter Folter erzwungen.

Am 19. Juli 1510 fand auf dem damaligen Neuen Markt unweit der Marienkirche ein Schauprozess statt. In der Folge wurden 38 Juden auf dem heutigen Straußberger Platz öffentlich verbrannt, zwei weitere Juden, die sich noch taufen ließen, starben durch Enthauptung, einer der Angeklagten, ein Augenarzt, wurde begnadigt.

Nach der Massenhinrichtung wurden zudem alle Jüdinnen und Juden aus dem Land vertrieben. Auf Weisung des Kurfürsten Joachim I. hatten sie unter Zurücklassung ihres Vermögens die Mark Brandenburg zu verlassen. Erst 30 Jahre später durften sich Juden wieder in der Mark ansiedeln. An den Schauprozess erinnert eine Gedenktafel in der Mollstraße 11, wo die Gebeine der Opfer angeblich bestattet wurden. (epd)

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