Muslime und Christen errichten gemeinsam House of Peace im umkämpften Zentralafrika

Muslime und Christen errichten gemeinsam House of Peace im umkämpften Zentralafrika

Muslime und Christen errichten gemeinsam House of Peace im umkämpften Zentralafrika

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Muslime und Christen errichten gemeinsam House of Peace im umkämpften Zentralafrika

Die Bedeutung eines gemeinsamen „House of Peace“ in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, Bangui, sei nicht zu unterschätzen, sagten Kardinal Dieudonné Nzapalainga und Imam Layama Kobine am Montag nach ihrer Abreise aus Berlin. Mit Unterstützung der Stiftung House of One in Berlin konnte eine Kooperation der Bauhaus Universität Weimar und der Architekturfakultät im togolesischen Lomé finalisiert und der Fahrplan für die Auslobung eines internationalen Architekturwettbewerbs im kommenden Jahr festgelegt werden. In zwei Wochen beginnen die deutschen und die afrikanischen Studenten bereits mit der Ausarbeitung erster Entwürfe für ein Haus der interreligiösen Begegnung und des gemeinsamen Gedenkens in einem Land, das seit Jahren von Krieg, Terror und der daraus folgenden Verelendung der Bevölkerung zerrissen wird.  

„Das Haus ist auch ein gebautes Symbol dafür, dass die Religionen in der Zentralafrikanischen Republik nicht gegeneinander stehen“, sagte Kardinal Nzapalainga. Gemeinsam haben Muslime, Protestanten und Katholiken eine interreligiöse Plattform gegründet. „Unsere Religionen werden instrumentalisiert für militärisch-politische Interessen. Dagegen wehren wir uns. Gemeinsam“, sagte Imam Kobine.

Religionsfreiheitsbeauftragter Grübel (CDU): Interreligiöse Kooperation unterstützen  

Gemeinsam mit dem „Runden Tisch Zentralafrika, einem Zusammenschluss kirchlicher Entwicklungsorganisationen (u.a. Missio Aachen, Misereor, ELM, Inovarca, House of One sowie dem Erzbistum Köln) sprachen die Geistlichen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, das künftig einen Vertreter in das Gremium entsenden möchte.

Der Religionsfreiheitsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Grübel (CDU), sagte: „Wir sollten alles tun, damit dieser Konflikt durch die Instrumentalisierung von Christen und Muslimen nicht zu einem religiösen Konflikt wird. Dazu werde ich die Entwicklung der Zentralafrikanischen Republik weiterhin genau im Blick haben und interreligiöse Kooperation vor Ort unterstützen.“ Auch Parlamentarier von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP sicherten Unterstützung zu und einen engeren parlamentarischen Austausch zur Stärkung der Zivilgesellschaft und der jungen demokratischen Institutionen im Land. 2016 hatten die ersten freien Wahlen seit Jahrzehnten im Land stattgefunden.

Kardinal: „Wir sind der Abfalleimer der Region.“

Die zentralafrikanischen Geistlichen appellierten zudem, Deutschland möge seinen Einfluss im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen geltend machen, wo es 2019 und 2020 als nicht ständiges Mitglied vertreten sein wird. Seit Abzug der Franzosen im Jahr 2017 sind zunehmend russische Sicherheitsberater in Zentralafrika aktiv. „Die Konkurrenz in diesem ‚Kampf der Elefanten‘ vor Ort ist groß und hilft unserem Land nicht weiter“, sagte Kardinal Nzapalainga. „Wir sind der Abfalleimer der Region.“ Warlords aus Uganda nutzten die ZAR als Rückzugsgebiet, Milizen aus dem Tschad, dem Sudan und anderen Ländern kontrollierten die Diamant- und Goldminen des Landes und terrorisierten die Bevölkerung. Nur zwanzig Prozent des Staatsgebiets seien unter der Kontrolle der Regierung in Bangui.

Foto: House of One

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