02/07/2024 0 Kommentare
Kirchen als Zufluchtsort
Kirchen als Zufluchtsort
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Kirchen als Zufluchtsort
Als vor ein paar Tagen der Regen plötzlich mit Wucht niederging, konnte ich mich gerade so unter ein schützendes Dach retten. Ein Kirchendach. Gerade noch wurden bei Außentemperaturen im hohen Hitzebereich alte Kirchen als Schutzorte entdeckt, möglichst mit Trinkwasserstation. Jetzt sieht das bei 19 Grad und Nässe etwas anders aus. Ob Hitze oder sintflutartige Regengüsse – Gotteshäuser sind nicht nur als kühler Raum ein Segen, sondern auch willkommene Trocken- und Schutzstation. Etliche evangelische Kirchen laden mit offener Tür ein hineinzukommen. Möglich ist das oft durch engagierte Ehrenamtliche. Kirchenhüter. Wer einen ruhigen Sitzplatz und Stille sucht, ist hier richtig. Und stellt vielleicht je nach Temperatur fest: Natürlich cool so eine jahrhundertealte Kirche. Und nur weil der Himmel gerade wolkig ist, werden sie nicht erledigt sein die anstehenden Hitzewellen, damit auch Dehydrierung und Herz-Kreislauferkrankungen. Gesundheitsrisiko Klimawandel. Je wärmer es global wird, desto extremer die Wetter auch in Mitteleuropa. Wenn die Temperaturen steigen und nach durchrollenden Hitzewellen sich entladende Gewitter wieder knacktrockene, angegriffene Bäume wie Streichhölzer umfegen. Dann knallt und kracht es. Auch im übertragenen Sinn, wenn Ansichten aufeinander prallen und sich die Energie der konträren Positionen entlädt wie Blitze im Sommergewitter:
Die einen sind wütend, weil Regierungs-Entscheidungen zu träge sind, weil etwa noch immer Treibhausförderer wie das Fliegen stark subventioniert sind. Die Anderen blocken wütend ab, was sich um uns herum ereignet. Weil sie sich überfordert fühlen mit all den Veränderungen, die auf uns zukommen in Sachen Energieverbrauch, Reisen und Lebenshaltungskosten. Dann fliegen die Vorwürfe hin und her, und die Gemüter kochen hoch. Jetzt kommt es darauf an, dass wir gemeinsam runterkühlen. Reden lässt sich übrigens auch gut in Kirchräumen. Wir sollten sie unbedingt weiter nutzen und damit denen begegnen, die immer mehr Öl ins Feuer gießen, indem sie Wut und Ängste schüren. Das brauchen wir nicht! Sondern einen coolen, besonnenen gemeinsamen Geist für das, was wir nur zusammen lösen können.
Was haben alte Kirchenmauern nicht alles schon erlebt an Sorgen und Nöten, Gefahren und Umbrüchen. Von außen wie innen! Immer konnten Menschen hier Zuflucht finden und aufatmen. Tränen und auch mal durchnässte Kleidung trocknen. Kirche ist ein Raum, in dem ich ganz cool darauf setze, dass Gott nicht nur mich erwartet, sondern auch etwas von meiner kleinen Kraft erwartet. Dass ich die einsetze für Menschen, die einmal in 50 oder 100 Jahren hier wie ich auf der Bank sitzen. Vor allem aber: dass ich selber aufatmen kann – Körper und Seele.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer in unserer Stadt!
Sendung hören: https://t1p.de/chta7
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